Der Hellhof zu Kronberg

Montag, 28. März 2011

Dienstag, 27. Juli 2010

Neuer Mieter im Hellhof

Für Anmietung des Hellhofs für Ausstellungen, Feierlichkeiten, Events etc. wenden Sie sich bitte von jetzt an

Dieter B. Schmidt
Tannenweg 35

65468 Trebur

Tel. 06147 57 170
T-Mobil 0172 67 84 231
Mail info@dieter-b-schmidt.de
HP www.dieter-b-schmidt.de

Tel. Hellhof 06173 4724

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Die Hell oder Hölle bezeichnet den Hof, der nicht oben auf dem Berg, sondern unterhalb der Burg liegt. Wir finden diese Grundbedeutung des Wortes bei Hel, der germanischen Göttin der Unterwelt. Das Christentum hat das Wort für seine Hölle übernommen, welche man sich unterirdisch dachte. Die Höhle ist sprachlich verwandt; wenn Grimms Wörterbuch als 7.e Bedeutung des Stichwortes "Hölle" den "Raum unter dem Tische der Schneider" anführt, den wir aus dem Märchenbuch vom tapferen Schneiderlein kennen, dann bleiben wir in demselben semantischen Bereich, wie mit dem "Hellegat" der Seemannssprache, welches ein Behältnis unter dem Schiffsdeck bezeichnet.

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Der Hellhof ist also der Hof zu Füssen der Burg. Aber in der blossen Lage erschöpft sich die Beziehung zur Burg nicht. Er ist vielmehr eine Ergänzung der Burg, welche sich über ihm erhebt. Hier sass ein Teil des ritterlichen Geschlechtes in einem Wohnbau, es hatte hier seinen Wirtschaftshof mit Ställen und Scheunen, mit Kettenhund und Misthaufen. Im Hellhof übernahm ein wehrhafter Turm ein wesentliches Stück des Burgcharakters. Ob der Turm einmal einen Zugang zur Burg schützte, wissen wir nicht, hingegen lässt sich diese Vermutung nicht einfach von der Hand weisen.

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Die geschilderten Beziehungen bedeuten natürlich auch, dass erst die Burg da war und später, mit wachsender Enge im Burgbezirk, der Hellhof unter ihr entstand. Über seinen Ursprung wissen wir nichts, und die frühesten Nachrichten sind widersprüchlich. Zum ersten Mal genannt wird die "Helle" in einem Teilungsbrief von 1424. Da teilen Philipp der Ältere und Philipp der Jüngere die Hinterlassenschaft ihres im Vorjahr gestorbenen Vaters Frank unter sich auf. Philipp dem Jüngeren fällt neben den Höfen in Sossenheim und Wallau auch "die Helle und der lang stale mit ir zugehorde" zu. Die Helle wird auch noch einmal genannt, und zwar als Bezugspunkt zum Kaltenfels: "Item Kaldenfels, gelegen underwendig der Hellen zu Cronenberg, ist gemeyne", heisst es da. Die Helle und das Kaltenfels genannte Anwesen sind nicht nur verschiedene Dinge, sie haben auch verschiedene Besitzer. Der Hof gehört Philipp d.J., der Kaltenfels gehört den Brüdern gemeinsam. Sie haben damals den Flügelstamm vertreten. Von Ihnen gehen zwei Linien des Stammes aus, zu dem der Hellhof anscheinend von Anfang an gehört hat.

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Zwanzig Jahre später hat Ulrich, ein Sohn Philipps d.J., eine Anna von Riedesel zu Eisenbach geheiratet, und damit wird es rätselhaft. Im Ehevertrag vom 17. Februar 1444 lesen wir: "Unde han ich Philips obgenant Annen, myner dochter, gegeben eynen sess zu Cronenberg mit namen Kaldenfels, dy husunge und hobereyde, mit irme begryffe, das ich dan gekauft unde an mich bracht han umb Thomas von Swalbach, daz sy also dan besiczen unde sich gebruchen mocht". Nun wissen wir, dass der Kaltenfels ein Wohnhaus (husunge) und eine Hofraite (hobereyde) umfasste und dass Philipp ihn seiner Schwiegertochter als Witwensitz verschrieb. War der Kaltenfels nicht 1424 schon gemeinsamer Besitz? Was hat Philipp von dem von Schwalbach gekauft? Ein wenig zur Klärung trägt ein Bericht bei, der 1617 im Streit um den Nachlass des Letzten vom Flügelstamme, des Burggrafen Johann Eberhard, verfasst worden ist. Darin heisst es von der Helle, dass "ein vornehm Stück an solchem Haus, vorzeiten der Kaltenfels genennet, vor vielen Jahren von Thomassen von Schwalbach erkauft worden" ist. Und es heisst weiter, dass Philipp d.J. gegen Überlassung dreier benannter Seen, unter denen wir uns grössere Fischteiche vorzustellen haben, an seinen Bruder dessen Teil "an dem Kaltenfels samt Zugehöre" erhalten habe, "welches alles jetzte die Helle ist".

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Die Annahme, dass die Brüder vor dem Teilungsvertrag von 1424 den Kaltenfels gekauft haben und Philipp d.J. später auch den Teil des Bruders erwarb, würde die Formulierung im Ehevertrag rechtfertigen. Unerklärt bleibt, wie die von Schwalbach in den Besitz des Kaltenfels gekommen sind. Die Beziehungen zwischen denen von Kronberg und von Schwalbach sind noch nicht untersucht. Merkwürdig ist, dass ein Kopiar des Flügelstammes über eine Kreditaufnahme eines Thomas von Schwalbach und seiner Frau Metze in Frankfurt berichtet (1382), ohne dass ein Kronberger Bezug sichtbar würde. Dieser Thomas hat sich 1391 mit den Kronbergern ausgesöhnt und seinen Sohn Heinrich den Kronbergern als "knecht" überlassen, natürlich als Edelknecht. Und 1406 kommt ein Hartmut von Schwalbach vor, der einen Kronberger Hartmut als Paten gehabt haben dürfte. Ebenso merkwürdig ist, dass die von Kronberg über Generationen hin den Pfarrer von Schwalbach besoldet haben. Um 1500 war Peter Trudel Pfarrer von Schwalbach, Altarist in Kronberg und oft gebrauchter Notar der Ritter von Kronberg. Diese Beziehungen werden sich kaum noch klären lassen, auch nicht die Identität des Kaltenfels-Verkäufers. Ausser dem genannten Thomas kommt auch jener Thomas von Schwalbach in Frage, der 1425 als Burggraf zu Niedererlenbach genannt wird.

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Mehr und Genaueres lässt sich zur ältesten Geschichte des Hellhofes kaum ermitteln. Wenn ein Teil des Hofes, der Kaltenfels, einst Schwalbacher Besitz gewesen ist und einen wesentlichen Teil des späteren Hellhofs bildete, dann gewann die Behauptung an Wahrscheinlichkeit, der ganze Hellhof gehöre nicht zum Reichslehen Kronberg, sondern sei Eigengut des Flügelstammes, persönlich und privat vererbbarer Allodialbesitz. Dem entspricht, dass der Hellhof in keinem der älteren Familienverträge und Burgfrieden erscheint, in denen der Rodehof wiederholt vorkommt. Er wird auch nicht als Bezugspunkt anderen Besitzes genannt. Wenn wir nach der Zeit der Erbauung der ersten Hofstatt des Flügelstammes unterhalb der Burg, einer noch nicht durch den Kaltenfels erweiterten Helle fragen, sollten wir nicht hinter das 14. Jahrhundert zurückgehen, sondern eher an die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts als an die erste denken.